19. April 2014

Delegation des Europarates zu Gast bei EXIT-Deutschland

Wie kann dem Rechtsextremismus adäquat begegnet werden, welche Methoden und Ansätze haben sich in der Praxis bewährt und welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig?

Diese Fragen diskutierten Mitarbeiter von EXIT-Deutschland und ein ehemaliger Rechtsextremist am 15.05.2014, zusammen mit der Berichterstatterin des Ausschusses für Politische Angelegenheiten und Demokratie der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PV ER), der schwedischen Abgeordneten Marietta de Pourbaix-Lundin (EPP/CD). Begleitet wurde Frau Pourbaix-Lundin von Frau Despina Chatzivassiliou, Leiterin des Sekretariats des Ausschusses für politische Angelegenheiten und Demokratie der PV ER sowie Michael Hilger von der Bundestagsverwaltung, Sekretär der deutschen Delegation in der PV ER.

Im Rahmen des Gespräches wurden Definitionen, Begrifflichkeiten und analytische Zuordnungen, Entwicklungen des militanten und subversiven Rechtsextremismus in Deutschland und die Rolle der Deradikalisierung als ein wichtiges Format der Intervention besprochen. In diesem Zusammenhang wurden die erprobten Ansätze von EXIT-Deutschland, die in verschiedene Richtungen der Deradikalisierung und der Sicherung der Werte von Freiheit und Würde jedes Menschen laufen, erörtert. Die europäische Delegation zeigte sich an den Erfahrungen und der Tätigkeit sehr interessiert, die durch die Darstellung eines ehemaligen Rechtsextremisten konkrete Gestalt gewannen. Dabei kam das Erfordernis einer mehrdimensionalen professionellen Ausstiegsbegleitung sehr klar zum Ausdruck. Dargestellt wurde auch, dass die Arbeit von EXIT-Deutschland nicht nur unmittelbar auf die Bewältigung von Ausstiegen aus rechtsextremen Organisationen ist, sondern eine innere Wandlung und ein Neuaufbau der sozialen Werte. Aus diesen persönlichen Erfahrungen heraus kann es sein, das sich ehemalige Rechtsextremisten im Bereich der Prävention und Intervention engagieren, helfen den verschiedenen Communitys in der geistig-politischen Auseinandersetzungen mit rechtsradikalen freiheitsfeindlichen Aktivitäten. Ein Beispiel dafür ist die Hilfe für Eltern oder der Beitrag in der politischen Bildung und der Analyse rechtsradikaler Bestrebungen in Städten und Gemeinden.

Großes Interesse fanden die Publikationen und Flyer-Kampagnen von EXIT-Deutschland ebenso wie Publikationen zum Thema.

Die Erkenntnisse des Fachaustausches sollen als Empfehlungen in einer Publikation des Europarates für die Mitgliedsländer veröffentlicht werden.

Wir stellen in diesem Zusammenhang fest, dass gerade auf der europäischen Ebene der Wert deradikalisierender Ansätze und ihre praktische Umsetzung, wie sie von EXIT-Deutschland seit dem Jahr 2000 geleistet wird, anerkannt wird und reges Interesse findet.