Vom eigenen Weg
Bernd Wagner
Die Welt ist nicht schwarz und nicht weiß. Einen Weg zu finden ist nicht leicht. Demokratie erscheint einfach. Einfach erscheint es auch Nationalist zu sein. Die Guten sind gut, die Schlechten schlecht. Manche haben es schon immer gewusst, gehören zu den Siegern der Geschichte. Das erscheint leicht, so normal, wie ein Schülerwettbewerb…
Andere sehen sich in einer anderen Geschichte, die nicht das heute ist, das Offizielle. Manche sehen nach ihrem Weg der Erkenntnis. Sie irren und verändern ihren Weg. Und das ist möglich.
Andreas Böselegers Weg führte in einen schwerwiegenden Irrtum. Er ist dabei seinen eigenen Weg zu finden. Von diesem Weg erreichte uns seine Nachricht:
Offener Brief
Von Andreas Böseleger
Ich bin ein politisch sehr interessierter Mensch. Im Jahr 2010 habe ich mir das Parteiprogramm der NPD schicken lassen und habe die für mich wichtigen Punkte gelesen. Was ich dort las, fühlte sich nach meinem damaligen Verständnis nicht falsch an. Also habe ich einen Mitgliedsantrag ausgefüllt und wurde Mitglied.
Nach einer Zeit als einfaches Mitglied wollte ich aktiver werden und stellte mich auf der Jahreshauptversammlung 2012 als Kandidat für die Position als Beisitzer zur Wahl und wurde dann auch in dieses Amt gewählt. Über die tatsächlichen Hintergründe und Konsequenzen der Mitgliedschaft in der NPD war ich mir nicht voll im Klaren. Ich war von anscheinend logischen Zielen der Partei beeindruckt und glaubte dem Wort der Partei demokratisch zu sein. Das erscheint heute naiv.
Nach einigen Vorfällen in meiner Heimatstadt Oldenburg, durch Personen aus der Partei, welche auch in der Regionalen Presse ziemlichen für Wirbel gesorgt hat, habe ich meine Einstellung und die damit verbundene Zugehörigkeit zur NPD sehr kritisch hinterfragt und bin zur der Überzeugung gekommen, dass sich mein Menschen- und Politikverständnis in keinem Punkt mehr mit den Zielen dieser Partei deckt.
Demokratisch bedeutet für mich, sich ohne Gewalt für politische Ziele einzusetzen, jede Gewalt gegen Menschen auszuschließen, Andersdenkende zu respektieren und sich mit ihnen mit dem Wort auseinanderzusetzen. Jeder soll in einer Demokratie seine Meinung offen sagen dürfen ohne dabei aber andere Menschen zu diffamieren oder zu beleidigen. Vorbehalte gegen Migrantinnen und Migranten darf es nicht geben. Ich kann mich nicht mit der national-völkischen Ideologie der NPD identifizieren und stehe für Demokratie und Respekt gegenüber allen Menschen.
In der Zeit meiner NPD-Mitgliedschaft habe ich nicht an Aktionen gegen Menschen teilgenommen. Gegenteilige Darstellungen in einem Artikel im Internet vom 03.10.2012 sind unwahr. Meine Kontakte zur NPD und Rechtsradikalen im Internet habe ich abgebrochen.