Kalte Drähte bei der Hotline
Es sollte die Waffe gegen den Rechtsextremismus bundesweit werden. Doch die Ergebnisse des vor einem Jahr von Innenminister Otto Schily ins Leben gerufenen Aussteigerprogramms für Rechtsradikale fallen eher mager aus – insgesamt werden nämlich nur 39 Ex-Neonazis vom Verfassungsschutz „betreut“.
Berlin/Köln – So viel Freundlichkeit ist selten bei den Geheimen vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) im rheinischen Köln. Keine zwei Mal erst hat das Telefon geklingelt, und schon meldet sich eine freundliche Damenstimme, servicegeschult wie im Callcenter eines Großunternehmens. „Einen schönen guten Tag, hier ist das Bundesamt für Verfassungsschutz, was kann ich für Sie tun“, fragt sie routiniert. Insgesamt hat dieses Telefon seit dem 17. April 2001 rund 1000-mal geschellt. Damals rief Innenminister Otto Schily mit Stolz das Aussteigerprogramm für reuige Neonazis ins Leben, um die Szene „personell zu schwächen“ und die „menschenverachtenden Aktivitäten einzudämmen“.